Behandlungsmethoden

Jede heilpädagogische (Früh-)Förderstunde umfasst eine individuelle, ganzheitliche Entwicklungsförderung. Es werden neue Entwicklungsschritte/Verhaltensweisen vorbereitet, geübt und verfestigt. Im Mittelpunkt steht das Kind mit seiner ganz persönlichen Einzigartigkeit. Unsere Arbeit basiert stets auf einer vertrauensvollen Beziehung, geprägt von Akzeptanz und Wertschätzung des Gegenübers. Wir arbeiten ganzheitlich, kreativ und behutsam. Vorhandene oder noch schlummernde Ressourcen sollen geweckt und gefördert werden.

Heilpädagogische Entwicklungsförderung

Die heilpädagogische Entwicklungsförderung umfasst eine individuelle, ganzheitliche Förderung Ihres Kindes. Im Spiel (Rollenspiel, Funktionsspiel, Regel- oder Konstruktionsspiel) werden neue Entwicklungsschritte/Verhaltensweisen vorbereitet, gefördert, geübt und verfestigt. Hier dient als Grundlage die Heilpädagogische Übungsbehandlung (HPÜ) nach Oy und Sagi. Im und durch das Spiel werden neue Kenntnisse und Fähigkeiten erworben und sinnvolle Verhaltensweisen angeregt. Durch ein individuell ausgewogenes Angebot an Übungseinheiten, werden die geweckten Prozesse weiterentwickelt und gefestigt. Das Konzept der HPÜ dient der Gesamtförderung des Kindes, welche in jeder Übungsbehandlung sensorische, emotionale, motorische, kognitive, kommunikative und soziale Fähigkeiten fördert. Integraler Bestandteil ist die Zusammenarbeit mit den Eltern.

Psychomotorik

Bei der Psychomotorik handelt es sich um die Erweiterung der eigenen Handlungskompetenzen durch gezielte erlebnisorientierte Angebote für Ihr Kind. In den Förderstunden stehen immer die Basisfunktionen (Laufen, Krabbeln, Klettern, Balancieren, Drehen, Rutschen) im Vordergrund. Das Fundament besteht aus vier Basiskompetenzen.

In der Körpererfahrung/ Selbsterfahrung geht es darum, den eigenen Körper wahrzunehmen, zu erleben und kennenzulernen. Sinneserfahrungen werden gesammelt, Handlungsmöglichkeiten und Grenzen erfahrbar gemacht und Selbstvertrauen gewonnen. Die Ich-Kompetenz wird gestärkt.

Die Sach-Kompetenz zeichnet sich vor allem mit der gesammelten Materialerfahrungen aus. Erkundendes und experimentelles Lernen über Bewegung mit und durch verschiedene Materialien stehen im Vordergrund. Das Kind soll sich an die Umweltbegebenheiten anpassen, mit ihnen umgehen und sie verändern können.

Sozialerfahrungen finden im Miteinander oder auch im Gegeneinander spielen statt. Regeln werden im Spiel gemeinsam erstellt und sollen akzeptiert werden. Ziel ist es, sich selbst einzubringen, mit anderen sinnvoll umzugehen und sich an andere anzupassen, um zu einem gemeinsamen Spiel zu gelangen. Dies zeigt sich dann in der Sozialkompetenz.

Abgerundet werden die Kompetenzen durch das sich erfolgreiche Erleben, eben der Wirksamkeitserfahrung. In der Psychomotorik werden Erfahrungen des Selber-Wirksam-Seins gesammelt. Es geht darum, sich als wichtiges Mitglied der Gruppe zu erfahren und zu erleben. Deshalb wird Psychomotorik auch meist in Gruppen angeboten.

Ein Gruppenangebot für Privatzahlende finden Sie unter Psychomotorische Bewegungserfahrung (Gruppen).

Heilpädagogische Spielbehandlung/Spieltherapie

Die Spieltherapie gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Heilpädagogik. Es geht darum einen Raum zu schaffen, wo das Kind durch Gestalten und Spiel seine Ausdruckskräfte entwickeln kann und mit wertschätzender und verlässlicher Anteilnahme, Empathie und persönlichem Engagement begleitet wird.

Prinzipiell unterscheidet man direkte und non-direkte Spieltherapie. In der direkten Spieltherapie geschehen die Prozesse unter Leitung und Verantwortung der Heilpädagogin, bei der non-direktiven Spieltherapie werden Leitung und Verantwortung dem Kind selbst überlassen. Spieltherapie ist eine entlastende und heilende Methode die dem Kind hilft, schwierige Lebenssituationen bzw. individuelle Probleme im Spiel auszudrücken bzw. dazustellen, seine Überforderung sichtbar zu machen und eine für das Kind akzeptable Lösung zu finden.

Ein Spiel kann alleine, gemeinsam mit einem anderen Kind/Erwachsenen oder in einer Gruppe gespielt werden.

Heilpädagogisches Werken und Gestalten

Im heilpädagogischen Werken und Gestalten erhält Ihr Kind die Möglichkeit, verschiedene Materialien wie beispielsweise Ton, Knete unterschiedliche Farben, diverse Papiere, Kleister und Pettigrohr kennen zu lernen und sich auf seine ganz eigene Art und Weise auszudrücken. Handmotorische Fähigkeiten werden gefördert, schöpferische Kräfte geweckt, Phantasie angeregt und durch das Hantieren mit den Materialien findet Kreatives einen Ausdruck.

Wahrnehmungsförderung

In den ersten sieben Lebensjahren lernt Ihr Kind in der Regel seinen Körper und seine Umwelt durch fühlen, tasten und bewegen kennen. Es erfasst die Bedeutung unterschiedlicher Geräusche, lernt zu sprechen, lernt mit physikalischen Kräften umzugehen, berührt unzählige Dinge und kommt mit vielen Menschen in Kontakt. Jeder Gegenstand und alle Dinge geben ihm eine sinnliche Wahrnehmungsinformation und es muss im Gehirn eine Integration des Wahrgenommenen entwickelt werden, damit Ihr Kind die ankommenden Informationen verarbeiten, gebrauchen und sinnvoll einsetzen kann. Hier geht es um das in KonTakt kommen. „Kon“ heißt „mit“, „Takt“ verweist auf das „Spüren“. KonTakt bedeutet also das mit einander-mitspüren. Wahrnehmungsförderung geschieht über sieben Sinnessysteme:

  • Taktil (der Tastsinn)
  • Propriozeptiv (die Tiefensensibilität und kinästätische Wahrnehmung)
  • Vestibulär ( Gleichgewicht)
  • Olfaktorisch (der Geruch)
  • Gustatorisch (der Geschmack)
  • Auditiv (das Hören)
  • Visuell (das Sehen).

All diese Sinne werden in der Wahrnehmungsförderung (nach J. Ayres und F. Affolter), auch durch sensorische Integration (nach Kesper), durch verschiedene Sinnesangebote in den Stunden gefördert.

Heilpädagogische Sprachanbahnung/ Kommunikationsförderung

Die heilpädagogischen Sprachanbahnung und Kommunikationsförderung ist für Kinder gedacht, die sich in ihrer Kommunikation gehemmt fühlen oder Angst haben. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Kinder mit einem Migrationshintergrund, mit Mutismus oder Kinder, die sich selbst "unter Druck" erleben, nehmen oft ihre verbale Sprache (vor allem in Gruppen) in den Hintergrund. Hier übernimmt die (Heil-)Pädagogin als sprachliches Vorbild eine wichtige Funktion. Da kommt den Gesprächen beim Vorlesen, beim sprachlichen Begleiten von Spielen, dem Erklären von Vorgängen eine große Bedeutung zu. So kann die Sprachentwicklung, das Sprachverständnis und das Sprechen lernen gefördert werden. Sprachanbahnung geschieht über Sprech- und Sprachanregungen, die mundmotorische Übungsbehandlung unterstützt diese. Gezielte Spiele und Übungen werden eingesetzt, um Sprechanlässe zu schaffen und die Sprechfreude anzuregen. Unterschiedliche Spiele lassen sich in einer angstfreien Umgebung für verschiedene Zwecke z.B. Satzbildung, Wortschatztraining, Gedächtnis, Hören, Fühlen, Sehen, Bewegen, ... sehr gut einsetzen.